Warum ich nicht mehr „Akademische Lehrpraxis“ bin.

 

Seit 2014 war meine Praxis bis Dezember 2020 akademische Lehrpraxis der Uni Düsseldorf. Verantwortlich für die Organisation ist das Institut für Allgemeinmedizin unter Prof. Dr. Stefan Wilm.

Nach seinen eigenen Worten legt er Wert auf Vermittlung und Ausführung von evidenzbasierter Medizin. Doch was ist das?

Nach meiner Einschätzung handeln Ärzte dann gemäß den Empfehlungen der evidenzbasierten Medizin, wenn sie zum einen die wissenschaftlich anerkannten weltweiten Studien zu einem bestimmten medizinischen Thema berücksichtigen und dazu ihre eigene medizinische Erfahrung einfließen lassen, wenn es um Diagnostik und Therapie von Beschwerden und Erkrankungen der ihnen anvertrauten Menschen geht.

Zu den Aufgaben einer akademischen Lehrpraxis gehört die periodenhafte Ausbildung von Medizinstudenten. Diese kommen für eine oder zwei Wochen in eine Praxis, um dort direkt am Patienten Erfahrungen zu sammeln für ihre Zukunft als Arzt. Ich finde dies im Grundsatz sehr gut, denn wenn ich mich an meine studentische Ausbildung vor 30 Jahren zurückerinnere, war da nicht viel mit „Erfahrung am Patienten“.

Seit Beginn der Coronakrise jedoch finden plötzlich merkwürdige Dinge statt. Im Oktober zum Beispiel bekam ich einen Brief von Prof. Stefan Wilm, in dem er darauf hinwies, dass die Studenten in der Praxis durchgehend eine Maske tragen müssen. Außerdem dürfen sie keine Corona-Tests durchführen, um die eigene Gesundheit und die Gesundheit der Studenten allgemein nicht zu gefährden.

Huch????

Ist das wirklich ein Schreiben eines Leiters eines Lehrstuhls einer Universität? Offen gesagt, kommt es mir mehr so vor, dass es sich hier um eine journalistische Posse eines minderwertigen Boulevard-Blattes handelt, täglich ja in Deutschland nachzulesen.

Meine ersten Gedanken waren:

Sollen Studenten bei mir lernen, Freude am Beruf zu gewinnen, oder sollen sie Angst bekommen? Angst vor einer Erkrankung, die nach Studien bei jungen Menschen, wie Studenten zu 99,99% milde bis harmlos verläuft?

Sollen Studenten eingetrichtert bekommen, dass sie bei ansteckenden Menschen die Behandlung oder Maßnahmen verweigern sollen, weil sie ja theoretisch selbst angesteckt werden könnten? Überlegen Sie einmal, was das bedeuten könnte: sie gehen mit einer Grippe zum Arzt, und der weigert sich z. B., Ihre Lunge abzuhören, weil sie ja ansteckend sind. Haben Sie so etwas jemals vor Corona erlebt?

Sollen Studenten per Verordnung eine Maske tragen, obwohl es weltweit keine einzige seriöse Studie gibt, die eine Wirksamkeit von Masken in der Bevölkerung überzeugend nachgewiesen hat und die gesundheitsschädlich ist, wie zahlreiche Studien belegen. Sollen Masken getragen werden, die das Erkrankungsrisiko für Corona und übrigens auch Lungenkrebs erhöhen, voller Giftstoffe sind, die dann stundenlang eingeatmet werden müssen, voller Mikrofasern, die in die Lunge gelangen können und von da aus durch den ganzen Körper wandern können? All diese Nebenwirkungen und Gefahren der Masken sind wissenschaftlich belegt und inzwischen in Deutschland sogar durch ein Urteil richterlich bestätigt.

Ich frage mich: wie sollen Studenten unter diesen Bedingungen einmal zu guten Ärzten werden?

Dass sich der Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin Gedanken und Sorgen um seine Studenten macht, finde ich persönlich gut, denn das ist auch seine Aufgabe. Warum aber hält er sich dann nicht an das, was wissenschaftlich evident ist, was also in Studien belegt wurde? Gerade er fordert doch evidenzbasierte Medizin!

Warum informiert er sich nicht, welche Hygienemaßnahmen in einer allgemeinmedizinischen Praxis denn so zur Vermeidung unnötiger Ansteckungen unternommen werden? Zumal er selbst doch eine allgemeinmedizinische Praxis führt oder zumindest geführt hat. Gab es denn in seiner Praxis keine Hygienemaßnahmen? Oder hält er nichts von solchen Maßnahmen?

In meiner Praxis z. B. gibt es eine strikte Trennung zwischen „normaler“ Sprechstunde und Infektionssprechstunde. Kein Patient mit Atemwegsbeschwerden darf in die normale Sprechstunde, und kein Patient ohne Infektionsbeschwerden in die Infektionssprechstunde. Damit will ich einen Beitrag leisten, um infektiöse und nicht infektiöse Patienten möglichst nicht zusammen zu bringen, wodurch in meiner Praxis das Infektionsrisiko minimiert wird.

Während der Infektionssprechstunde besteht Maskenpflicht, sowohl für mich, wie auch für das zuständige Personal und die Patienten. Ventilatoren durchwirbeln die Luft, um Aerosole zu reduzieren, ständiges Lüften sorgt für einen Luftaustausch. Dazu ist ein nennenswertes Infektionsrisiko nach Angaben des RKI erst gegeben, wenn ein mindestens 15 Minuten dauernder ungeschützter face-to-face Kontakt über eine Distanz von weniger als 150 cm besteht. In der Infektionssprechstunde dauert jedoch ein Kontakt in der Regel nur fünf Minuten, der face-to-face Kontakt bei der Entnahme eines Abstrichs dauert nicht einmal eine Minute. Nach RKI ist damit selbst ohne Mundschutz eine Ansteckung nicht möglich oder zumindest extrem unwahrscheinlich!

Nach der Infektionssprechstunde wird der Raum erneut gelüftet, desinfiziert, und meine Mitarbeiterinnen und ich gurgeln mit Listerine. Denn im Gegensatz zur Maske ist für Listerine Cool Mint eine Wirksamkeit gegen Coronaviren wissenschaftlich belegt.

Dies alles hätte Prof. Stefan Wilm durch einen einfachen Anruf erfragen können. Hat er aber nicht! Stattdessen hat er die oben erwähnte nach wissenschaftlicher Einschätzung sinnlose Maßnahme eingefordert.

Wer mich als unbeirrbaren Geist kennt, weiß natürlich, dass ich auf so etwas reagiere. Und so schrieb ich Prof. Wilm einen Brief, in dem ich ihn unter anderem auf die aktuellen Studienlage aufmerksam machte. Man muss sich das einmal vorstellen: ein “einfacher“ Facharzt für Allgemeinmedizin muss einen Leiter eines Instituts der Uni Düsseldorf auf die Studienlage aufmerksam machen, die dieser offensichtlich nicht kennt oder aus politischen Gründen nicht kennen will!

Mir war klar, dass dies Konsequenzen haben würde, und doch geschah erst einmal gar nichts. Allerdings liegt meine Praxis in einem Stadtteil von Düsseldorf, in dem es Menschen gibt, die nicht akzeptieren können, wenn jemand eine eigene, dazu noch wissenschaftlich gut begründete Meinung vertritt. Das gilt dort quasi als Verschwörungstheorie und muss natürlich zur Anzeige gebracht werden. Nachdem verschiedene Anzeigen bei der Ärztekammer offensichtlich erfolglos blieben, da ich ja nur wissenschaftliche Wahrheiten verkündete, wandte sich dann ein mir inzwischen namentlich bekannter Denunziant an die Uni Düsseldorf. Und hier sah Prof. Wilm jetzt seine große Stunde, um zum Gegenschlag auszuholen. Er entzog mir mit sofortiger Wirkung den Titel „akademische Lehrpraxis“ – sein letztes und einziges Machtmittel gegen die wissenschaftlichen Erkenntnisse, an die ich mich halte.

In seinem Schreiben begründete er dies damit, dass ich mich ja nicht an die Regeln der evidenzbasierten Medizin halten würde. Nun ja, siehe oben…

Was mich traurig macht:

Wissenschaft ist nie etwas einseitiges, sondern lebt von Meinungen und Diskussion. Ich erlebe es im Rahmen wissenschaftlicher Veranstaltungen immer wieder, dass es dort unterschiedliche Meinungen gibt, und das ist gut und richtig so. Denn Diskussion ist der Motor für Fragen und weitere Forschung. Prof. Wilm hätte mit mir diese Diskussion suchen können, denn das wäre wissenschaftlich gewesen. Hat er aber nicht.

Es gibt inzwischen in Deutschland eine Kultur der Gräben zwischen Meinung und Gegenmeinung, und diese Gräben vertiefen sich leider. Dabei ist Wissenschaft und Meinung nie schwarz-weiß, sondern mit vielen Grautönen, eigentlich sogar Bunttönen. Diese Töne, diese Meinungsvielfalt sind nicht mehr erwünscht, und es gilt geradezu als Ketzerei, wenn man noch eine Meinung abgesehen vom Mainstream äußert.

Wie sagte einmal ein berühmter Zeitgenosse: „Ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie ihre Meinung gefahrlos äußern dürfen, auch wenn ich diese nicht teile und für falsch halte!“ Wo ist das in Deutschland noch möglich?

Und noch eine abschließende Mahnung an den/die Denunzianten:

Neben einigen wenigen Menschen, die mich regelmäßig bei der Ärztekammer und anderen Stellen anschwärzen gibt aber noch viel mehr Menschen (und die Zahl nimmt erfreulicherweise deutlich zu), die meine Einstellung teilen und gut finden – und die mich regelmäßig informieren, wenn wieder etwas gegen mich geplant wird. Daher sind mir die meisten Namen meiner „Gegner“ und Denunzianten inzwischen bekannt, und ich empfehle mal einen Blick in §186 und §187 des Strafgesetzbuches.

Übrigens: Jeder, der eine andere Meinung hat wie ich, kann diese mit mir gerne diskutieren. Das haben auch schon viele Menschen gemacht, es waren interessante und fruchtbare Gespräche in gegenseitigem Respekt und auf Augenhöhe. Andere ziehen es leider vor, mich anzuzeigen oder zu denunzieren.

Wann gab es das noch zuletzt in Deutschland....????