Entgleisung in der Rheinischen Post

In der Rheineischen Post online, www.rp-online.de wurde heute vom Redakteur Maximilian Plück ein Kommentar veröffentlicht, den ich als absolut Menschen verachtend und beleidigend bezeichnen möchte. Maximilian Plück ist dort Chefreporter Landespolitik und Leiter der RP-Journalistenschule. Aus meiner Sicht hat er völlig seinen Beruf verfehlt.

Lesen sie selbst: https://rp-online.de/nrw/landespolitik/kampf-gegen-corona-das-grosse-jammern-ueber-die-maskenpflicht_aid-52028039

Ich würde mich im übrigen freuen, wenn sich möglichst viele Menschen über diesen Kommentar bei der Rheinischen Post beschweren würden.

 

Hier meine Antwort an die Rheinische Post:

Sehr geehrter Herr Plück,

ich möchte Bezug nehmen auf Ihren Beitrag in RP-online zum Thema Corona-Masken mit dem Titel „Hört endlich auf zu jammern“.

Ich kann mir Ihren Kommentar nur mit absoluter Unkenntnis der Datenlage zum Thema Masken erklären, sonst wäre Ihr Kommentar sicher anders ausgefallen. Dabei muss man allerdings unterscheiden zwischen medial verbreiteten Meinungen wie die des Herrn Lauterbach und tatsächlich wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen. Und die widersprechen Ihnen massiv. Damit meine ich nicht irgendwelche unter dem Corona-Druck entstandenen Zahlenvergleiche zwischen Jena und anderen Städten, sondern wissenschaftliche Untersuchungen, die neutral erstellt wurden.

In einer Studie der deutschen gesetzlichen Unfallversicherung z. B. wurde zwar nachgewiesen, dass ein MNS (= Mund-Nase-Schutz = OP-Maske) einen guten theoretischen Schutz vor Infektionskeimen bietet, andererseits aber auch immer eine sogenannte Verpassungsleckage, die umgekehrt proportional zur Schutzwirkung des Materials aufgrund des höheren Atemwegswiderstands ist und damit die Filterleistung deutlich reduziert. Darüber hinaus hatten viele damals getesteten OP-Masken unterschiedlicher Hersteller nicht einmal eine Schutzwirkung der FFP1-Anforderungen. Aufgrund dieser Studie konnte sich die Autoren dieser wirklich guten und sorgfältigen Studie nicht zu einer allgemeinen Empfehlung zum Tragen solcher Masken für medizinisches Personal in Infektionsbereichen durchringen.

In einer aktuellen Studie, veröffentlicht auf www.ncbi.nlm.nih.gov, kommen die Autoren zu der Erkenntnis, dass die Evidenz für Masken der breiten Bevölkerung sehr mager ist. Die Hygienikerin Béatrice Grabein sieht Bevölkerungsmasken, ob als medizinischer oder nicht-medizinischer MNS bzw. Tuchverhüllung, als ein zweischneidiges Schwert. Sie geht in ihrer Bewertung davon aus, dass Masken in der Bevölkerung eher schaden als nutzen.

Viele anerkannte Experten, darunter Prof. Streeck, haben sich ebenfalls sehr zurückhaltend zur Maskenpflicht geäußert.

Dass durch Masken ein erhöhtes Eigenrisiko ausgeht, dürfte Ihnen ebenfalls nicht unbekannt sein, darüber wurde schon oft in den Medien berichtet.

Aus meiner täglichen Erfahrung als Arzt für Allgemeinmedizin kann ich Ihnen berichten, dass Nebenwirkungen von Masken fast täglich vorkommen, angefangen von Hyperventilationen, Absinken des Sauerstoffgehalts im Blut bei bereits vorhandenem Lungenschaden bis hin zu Ohnmacht mit Kopfverletzungen. Corona-Infektionen sehe ich demgegenüber nur sehr selten.

Ihre Aussage „Das große Jammern über die Tragepflicht ist unerträglich“ ist, mit Verlaub, in höchstem Maße respektlos gegenüber den Lesern der Rheinischen Post und der Bevölkerung. Dass Sie Menschen, die sich zu Recht Sorgen um ihre Gesundheit machen, derartig abkanzeln, ist nicht hinzunehmen. Jeder Mensch hat das Recht auf eine eigene Meinung, und insbesondere in der heutigen Zeit ist es absolut notwendig und sinnvoll, Ereignisse kritisch zu hinterfragen und auf den Wahrheitsgehalt zu prüfen – was eigentlich Aufgabe der Presse sein sollte, von Ihnen konkret aber wohl nicht wahrgenommen wird. Das ist sehr bedauerlich und wirft ein klares Licht auf die Qualität der Berichterstattung in der Rheinischen Post.

Sie haben Recht, es ist vermutlich kein großes Problem, für 5 Minuten eine Maske in einem Supermarkt zu tragen, aber in 5 Minuten ist laut RKI auch keine Infektion möglich. Warum also dann eine Maske? Und haben Sie einmal an all die Menschen gedacht, die den ganzen Tag aus beruflichen Gründen eine Maske tragen müssen? Welches gesundheitliche Risiko diese Menschen in Kauf nehmen müssen? Mal abgesehen davon, dass es für Consumer-Masken bis heute keine einzige Studie zur Wirksamkeit gibt? Und alles, was Ihnen dazu einfällt, ist „Das große Jammern über die Tragepflicht ist unerträglich.“

Die Vorfälle in Gütersloh zeigen auch deutlich, dass Sie Corona noch nicht verstanden haben, denn sonst hätten Sie erkannt, dass es sich hier um massive Hygienefehler inkl. einer schlechten Klimaanlage gehandelt hat, während außerhalb der Tönnies-Werke die Infektionsrate doch sehr überschaubar war. Dass daraufhin viele hundert Menschen aus der Region ihren benötigten Urlaub nicht antreten konnten, scheint Ihnen völlig egal zu sein.

Dass andere Länder, wie z. B. Holland die Maskenpflicht in Geschäften längst zurückgenommen haben und trotzdem die Zahlen weiter sinken, ist Ihnen anscheinend auch nicht aufgefallen.

Ich habe heute mein persönliches Risiko berechnet, allein anhand der Daten des RKI und ohne Verschwörungstheorie. Demnach brauche ich statistisch bei 50 Kontakten pro Tag etwa 164 Tage, um einem unbekannten Virusträger mit Ansteckungspotenzial zu begegnen. Und sie reden mit der Aussage „dafür aber womöglich verhindert, dass die Personen im näheren Umfeld nicht demnächst statt einer Schutz- eine Beatmungsmaske tragen müssen“ allen Menschen gewollt ein schlechtes Gewissen ein? Mit Verlaub, aber so etwas ist in höchstem Maße unanständig! Aber sie wissen schon, dass nach aktuellen medizinischen Empfehlungen ein Covid-19-Erkrankter möglichst nicht beatmet werden sollte?

Und dass Menschen etwas schlechter atmen, halten sie für gesundheitlich unbedenklich? Ich kann es nicht fassen, dass man so etwas auf der Seite einer Zeitschrift lesen muss, die für sich in Anspruch nimmt, überregional und unparteilich zu sein. Mit Verlaub, dieses Niveau ist noch unterhalb der Bildzeitung!

Falls Sie mir nicht glauben, erkläre ich Ihnen die aktuelle Studienlage zu Corona, Gefahren und Masken gerne persönlich. Allerdings lässt Ihr Kommentar nur zwei mögliche Schlüsse zu, entweder Gedankenlosigkeit in höchstem Maße oder absolute Unkenntnis und Nicht-Wissen-Wollen der tatsächlichen Zahlen zu Corona.

Von der Rheinischen Post erwarte ich eine offizielle Entschuldigung für Ihre Entgleisung an gleicher Stelle wie Ihren Kommentar.

Mein Schreiben an Sie inkl. Link und ggf. Screenshot ihres Beitrags wird auf meiner Homepage veröffentlicht!

Mit freundlichem Gruß

Ralf Tillenburg

 

Sollte von der Rheinischen Post eine Antwort kommen, wovon ich aufgrund bisheriger Erfahrungen mit der Presse nicht ausgehe, werde ich meine geschätzen Leser natürlich wahrheitsgemäß informieren.